Psychoedukation mit Krebspatienten

Zusammenfassung

Das Programm “Psychoedukation mit Krebspatienten” hat als Zielgruppe erwachsene Tumorpatienten, die ihre medizinische Behandlung abgeschlossen haben.

Das Programm ist grundsätzlich als ambulante Maßnahme nach abgeschlossener medizinischer Behandlung konzipiert. Im Manual wird aber auch ein modifiziertes (reduziertes) Konzept für den oft zeitlich begrenzteren stationären Rahmen dargestellt.

Inhaltliche Schwerpunkte sind: Gesundheitsförderung; Stress und Krankheitsverarbeitung; Kompetenz im sozialen Kontakt; Bewältigungskompetenzen und Ressourcenorientierung.

Das Programm ist auf 10 doppelstündige Sitzungen konzipiert. Stationär werden 6 Sitzungen mit einer geschlossenen Gruppe von maximal 8 Teilnehmern empfohlen.

Die Leitung sollte durch einen Psychologen, Pädagogen oder Arzt mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung erfolgen. Grundlegende Konzepte psychotherapeutischer Arbeit mit Tumorpatienten werden als bekannt vorausgesetzt (Fort- und Weiterbildungen im Bereich Psychoonkologie).

Evaluationsstudien liegen vor.

Autoren Joachim Weis, Ulrike Heckl, Dario Brocai und Susanne Seuthe-Witz. Klinik für Tumorbiologie an der Universität Freiburg Abteilung Psychoonkologie
Lizenzhinweise publiziert
Bezugsquelle Weis, J, Heckl, U., Brocai, D., Seuthe-Witz, S. (2006). Psychoedukation mit Krebspatienten: Therapiemanual für eine strukturierte Gruppenintervention. Stuttgart: Schattauer. ISBN: 3-7945-2444-6
Kosten 45 Euro (Stand: März 2022)
Stand 2018 (Nachdruck der Version 2006)

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation Onkologie
Thema/Erkrankung Krebserkrankungen, Tumorerkrankungen
Zielgruppe des Programms Erwachsene
besondere Zielgruppenkriterien Das Programm eignet sich für Patienten, die ihre medizinische Behandlung bereits abgeschlossen haben (oft wird während der Behandlung eine weitere Intervention zur Belastung und die regelmäßige Teilnahme kann nicht gewährleistet werden). Bei der Zusammensetzung der Gruppe wird die Ausgeglichenheit bezüglich Alter und Geschlecht empfohlen, die Altersspanne sollte nicht zu weit sein. Das Programm eignet sich für Patienten aus unterschiedlichen Diagnosegruppen. Falls es die Rahmenbedingungen erlauben, ist eine diagnosespezifische Zusammenstellung möglich. Eine gewisse Homogenität hinsichtlich der Krankheitsstadien wird als sinnvoll erachtet.
Ausschlusskriterien Personen mit ausgeprägten psychiatrischen Störungen; Patienten, die nicht gruppenfähig sind; Patienten, die aufgrund ihres Alters (Konzentration, Gedächtnis, Aufmerksamkeit) oder körperlichen Befindlichkeit nicht in der Lage sind, an den Sitzungen teilzunehmen.
Durchführung und Themen
Setting ambulant und stationär umsetzbar
Teilnehmerzahl Ambulant: k. A.; Stationär: maximal 8 Teilnehmer.
Anzahl der Einheiten Ambulant: 10 Einheiten Stationär: 6 Einheiten
Dauer der Einheiten 120 Minuten, mit 10-15 Minuten Pause
Frequenz der Einheiten Ambulant: 1 Einheit pro Woche; Stationär: 2 Einheiten pro Woche.
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Training von Fertigkeiten
  • Einstellung zu gesundheitsgerechtem Lebensstil
  • Unterstützung zur Reduktion von Angst und Depressivität
  • Training der (krankheitsbezogenen) sozialen Kompetenz
Inhalte
  1. Gesundheitsförderung bei Krebs
  2. Krankheit und Stress
  3. Krankheitsverarbeitung als Weg zur Gesundheitsförderung
  4. Subjektive Bedürfnisse und personale Ressourcen
  5. Umgang mit belastenden Gefühlen
  6. Kontakt zu nahe stehenden Personen
  7. Erfahrungen mit Ärzten und anderen professionellen Helfern
  8. Belastungen und deren Bewältigung in Beruf und Alltag
  9. Förderung der Patientenkompetenz: Möglichkeiten und Grenzen der Selbsthilfe
  10. Abschlusssitzung
Für die stationäre Rehabilitation, empfehlen die Autoren folgende Zusammenstellung: Sitzungen 1, 2, 3, 5, 6 und 10.
Anmerkungen zu Zielen und Inhalten Die Themen “Umgang mit nahe stehenden Personen” und “Belastende Gefühle” können möglicherweise mehr Zeit in Anspruch nehmen, als im Manual vorgesehen ist. Sofern die Rahmenbedingungen es erlauben, ist es möglich, die ambulante Schulung auf 12 Sitzungen auszuweiten, um eine intensivere Bearbeitung dieser Themen zu erreichen.

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Verhaltenstraining oder Übung oder Rollenspiel
  • Einzelarbeit
  • sonstiges
Anmerkungen zu Methoden Das Programm basiert laut Autoren auf dem Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie und enthält zusätzlich übende Elemente aus verschiedenen Therapieansätzen. Es bezieht Elemente aus der Gesprächspsychotherapie, der Poesie- und Bibliotherapie, der systemischen Familientherapie und der Transaktionsanalyse ein. Die einzusetzenden Methoden werden jeweils im Manual beschrieben und konkret angeleitet.
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur geschlossen
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden hoch
Strukturierungsgrad Zeit mittel
Strukturierungsgrad Struktur hoch
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität Zur Durchführung in der geschlossenen Gruppe: Für den stationären Rahmen wird dies explizit formuliert, für den ambulanten Rahmen nicht. Aufgrund der Konzeption, der Strukturierung und den Durchführungshinweisen ist jedoch implizit davon auszugehen.
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen k.A.
Vorbereitungsmaßnahmen Es wird empfohlen, Vorgespräche mit den Interessenten zu führen, um zu prüfen, ob ihre Bedürfnisse zu dem Gruppenangebot passen.
Einbezug von Angehörigen Sitzungen mit eingeladenen nahestehenden Personen sind in der vorliegenden Form des Manuals nicht mehr vorgesehen. Die Autoren begründen dies im Manual auf Basis bisheriger Erfahrungen im Rahmen der Evaluation. Entsprechende Themen werden gruppenintern bearbeitet.
Maßnahmen zum Alltagstransfer In jeder Sitzung werden die Teilnehmer mit Hausaufgaben (schriftliche Reflexionen und Übungen) gefördert, das gelernte im Alltag umzusetzen. Die Hausaufgaben werden in der nachfolgenden Sitzung besprochen. Beispiel einer Hausaufgabe: Sitzung IV – individuelle Schritte erarbeiten zur Umsetzung der Gesundheitsförderung im Alltag.
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen Es werden Angebote von verschiedenen Selbsthilfeorganisationen (gruppenintern) erläutert.

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen Psychologe, Pädagoge oder Arzt, mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung.
Qualifikation des Personals Psychotherapeutische Zusatzausbildung
Besonderheiten zum Personal Der Trainer sollte praktische Vorerfahrungen im Umgang mit Tumorpatienten haben. Wichtig wären auch fachliche Fort- und Weiterbildungen im Bereich Psychoonkologie.
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung

Alle erwähnten Arbeitsblätter sind im Anhang des Manuals abgebildet.

räumliche Voraussetzungen Gruppenraum mit ausreichenden Stühlen und ausreichend Platz für Übungen im Liegen.
Besonderheiten zur Ausstattung Kissen und Decken für die Entspannungsübungen, ggf. auch Liegen oder Matten; Flipchart und Overheadprojektor; verschiedene Schreib- und Malutensilien.

Evaluation und Publikationen

Zusammenfassung der Evaluation

Eine Evaluation liegt uns nicht vor.

Publikation(en) zur Evaluation u.a. siehe im Buch selbst
weitere Publikationen k.A.

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? k.A.
Informationen zum TTT k.A.

Anmerkungen zum gesamten Programm

Stand des Eintrags: 07.03.2022