Zusammenfassung
Das Schulungsprogramm “Manual Neurodermitisschulung” (Version für Kinder und Jugendliche) wendet sich an Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren sowie Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren. In der Gruppe der 8 bis 12-Jährigen werden Eltern und Kinder parallel geschult. Damit liegen insgesamt 3 Schulungskonzepte für Kinder, Jugendliche und Eltern mit jeweils eigenen Manualen vor. Die Programme sind sowohl für eine ambulante als auch eine stationäre Durchführung geeignet. Die Schulungen für Kinder und Jugendliche umfassen folgende Kernelemente: Vermittlung von Krankheitswissen, Kratzkontrolltechniken, Stressbewältigung und Entspannung, Hautpflege, krankheitsangemessene und bedarfsgerechte Ernährung sowie Sicherheit und soziale Kompetenzen im Umgang mit der Erkrankung. Die Programme bestehen aus 6 Schulungseinheiten und werden für eine Gruppe von bis zu 6 Teilnehmern empfohlen. Das Schulungsteam setzt sich aus Arzt, Psychologe/Pädagoge bzw. Arzt für psychotherapeutische Medizin und Ernährungsfachkraft zusammen. Es existiert ein Fortbildungsangebot für die Trainer. Eine Evaluation liegt vor.
Autoren | Herausgeber: Sibylle Scheewe, Thomas Werfel, Claudia Lotte, Doris Staab Entwicklung des Programms im Rahmen des Projekts “Modellvorhaben zur besseren Vorsorge und Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit atopischem Ekzem (Neurodermitis)” des Bundesministeriums für Gesundheit 1996 |
Lizenzhinweise | publiziert |
Bezugsquelle | Scheewe,S., Werfel,T., Lotte,C., Staab,D. (2008). Manual Neurodermitisschulung. Dustri-Verlag: München. ISBN: 978-3-87185-373-9 Das Manual kann über die Internetseite des Verlages bezogen werden: https://www.dustri.com/nc/books-in-english/b/manual-neurodermitisschulung-1.html. |
Kosten | 39,50 EUR (Stand: November 2023) |
Schlagworte | Schlagwort |
Stand | Version 2008 |
Anmerkungen zum Bezug | Im “Manual Neurodermitisschulung” ist weiterhin eine Version der Schulung für Eltern von an Neurodermitis erkrankten Kindern im Alter von 0 bis 12 Jahren enthalten. Diese wird ebenfalls in der Datenbank beschrieben. Während in der Gruppe der 8-12-Jährigen Eltern und Kinder parallel geschult werden, finden bei den 13-17-Jährigen nur fakultativ Elternseminare statt. Das “Manual Neurodermitisschulung” richtet sich in seiner Konzeption nach der Richtlinien der ArbeitsGemeinschaft NEurodermitisSchulung e. V. (AGNES). |
Ziele und Inhalte
Zielgruppe des Programms | |
---|---|
Fachgebiet/Indikation | Dermatologie/Allergologie/Pneumologie |
Thema/Erkrankung | Neurodermitis |
Zielgruppe des Programms | Kinder/Jugendliche |
besondere Zielgruppenkriterien | – an Neurodermitis erkrankte Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren – an Neurodermitis erkrankte Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren |
Ausschlusskriterien | k.A. |
Durchführung und Themen | |
Setting | ambulant und stationär umsetzbar |
Teilnehmerzahl | max. 6 Teilnehmer |
Anzahl der Einheiten | 6 Einheiten |
Dauer der Einheiten | 120 Minuten |
Frequenz der Einheiten | Empfehlung: eine Einheit pro Woche |
Ziele und Inhalte | |
Ziele des Programms |
|
Inhalte | Kinder:
|
Anmerkungen zu Zielen und Inhalten | Im stationären Bereich können die einzelnen Einheiten auch auf 2 Termine pro Woche aufgeteilt werden. Die Lernziele sind im Manual konkret definiert. Die Schulung sollte altershomogen durchgeführt werden. Jugendliche: Geschlechtshomogenität ist von Vorteil. Während der Einheiten ist keine offizielle Pause vorgesehen. Dennoch wird eine Unterbrechung von etwa 10 Minuten empfohlen, welche bei der zeitlichen Planung der Schulung zusätzlich berücksichtigt werden muss. Hinsichtlich der Gestaltung der Pause wird die Durchführung einer Entspannungsübung vorgeschlagen. |
Didaktik und Methoden
Benutzte Methoden | |
---|---|
Methodenliste |
|
Anmerkungen zu Methoden | Am Ende jeder Einheit werden Hausaufgaben aufgegeben. Diese werden in der folgenden Schulungseinheit besprochen. In jeder Schulungseinheit werden Ruhe- und Entspannungsübungen durchgeführt. Da die Schulungsdauer für die Vertiefung eines Verfahrens nicht ausreicht, wird den Kindern und Jugendlichen im Schulungsverlauf eine Auswahl an einfachen Entspannungsmethoden vorgestellt. Für aktive Mitarbeit erhalten die Kinder und Jugendlichen Stempel in ihren Trainingspass. Generell muss die Methodik auf den Entwicklungsstand der jeweiligen Zielgruppe angepasst werden. |
Strukturierungsgrad | |
Gruppenstruktur | k.A. |
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden) | |
Strukturierungsgrad Methoden | mittel |
Strukturierungsgrad Zeit | hoch |
Strukturierungsgrad Struktur | hoch |
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität | Im Manual findet sich keine explizite Angabe zur Gruppenstruktur. Aufgrund des Schulungsaufbaus wird implizit die Durchführung in einer geschlossenen Gruppe nahe gelegt. |
Einbindung externer Ressourcen | |
Nachsorgemaßnahmen | Nachbesprechung |
Vorbereitungsmaßnahmen | Einführungsgespräch |
Einbezug von Angehörigen | Integraler Bestandteil jeder Kinderschulung ist eine parallele Elternschulung. Bei der Jugendlichenschulung werden für Eltern 2 bis 3 Einheiten optional angeboten. Die Inhalte dieser Einheiten orientieren sich am Wissensstand der Eltern. |
Maßnahmen zum Alltagstransfer | Kinder: – Kennenlernen und Ausprobieren von Kratzalternativen – Ruheübungen und Körperübungen – Erstellung von individuellen Stufenplänen – Rollenspiel zur Festigung der Eincremetechnik und zum Umgang mit Salben – Rollenspiel zur Festigung des Themas: Baden und Duschen – Einüben des Anlegens von Verbänden/Umschlägen Jugendliche: – Kennenlernen und Ausprobieren von Kratzalternativen – Ruheübungen und Körperübungen – Erstellung von individuellen Stufenplänen – Rollenspiel zur Auslöservermeidung – Einüben des Anlegens von Verbänden/Umschlägen – Rollenspiele zur Steigerung der sozialen Fertigkeiten im Umgang mit der Erkrankung – Rollenspiel zum Arzt- Patientenverhältnis – Reflexion über individuelle Ziele hinsichtlich der Umsetzung der Schulungsinhalte im Alltag nach Ablauf der Schulung. Die Teilnehmer schreiben sich selbst einen Brief, welcher einige Zeit nach Ende der Schulung an die Adresse der Teilnehmer verschickt wird. Zusätzlich führen Jugendliche im Schulungsverlauf Wochenbögen, welche die Übertragung der Schulungsinhalte in die Alltagssituation fördern sollen. Dabei protokollieren die Jugendlichen u. a. den Einsatz von Kratzalternativen sowie Aktivitäten zur Steigerung des persönlichen Wohlbefindens. |
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen | k.A. |
Anmerkungen zu externen Ressourcen | k.A. |
Rahmenbedingungen
Angaben zu den Dozent:innen | |
---|---|
Dozent:innen | Arzt, Psychologe/Pädagoge oder Arzt für psychotherapeutische Medizin, Ernährungsfachkraft |
Qualifikation des Personals | Die Berufsgruppen müssen speziell trainiert werden. Dabei wird die Ausbildung zum Neurodermitistrainer an den Akademien der AGNES (ArbeitsGemeinschaft NEurodermitisSchulung e.V.) empfohlen. |
Besonderheiten zum Personal | Für die Durchführung der Einheiten ist durchgängig ein Neurodermitistrainer (z. B. Kinderkrankenpfleger oder Pädagoge) zuständig. Diese Bezugsperson kann durch eine Fachkraft verstärkt werden. Wichtiger Bestandteil der Schulungsteamarbeit ist die Supervision und der ständige Austausch der einzelnen Berufsgruppen. |
Ausstattung und Material | |
Materialien der Schulung |
Kinder: Im Manual sind Vorlagen für Arbeitsblätter (Trainingspässe, Stufenpläne…) sowie zusätzliche Trainierinformationen zu einzelnen Themenbereichen enthalten. [Die Arbeitsblätter können in Originalgröße zum Ausdruck unter Jugendliche: Im Manual sind Vorlagen für Arbeitsblätter (Trainingspässe, Stufenpläne, Wochenpläne…), Tafelbilder sowie zusätzliche Trainerinformationen zu einzelnen Themenbereichen enthalten. |
räumliche Voraussetzungen | Die Raumgröße sollte der Gruppengröße angemessen und für (Rollen-)Spiele und Ruheübungen ausreichend sein. Bei der Ausstattung der Räume sollte auf Allergenarmut und eine geringe Belastung durch weitere Auslöser geachtet werden. |
Besonderheiten zur Ausstattung | Kinder: Ball; Leitfigur; Karteikarten; Schnur; Befestigungsmaterialien; Arbeitsmappe und Trainingspass für jedes Kind; Stempel; Creme; Coldpack; Baumwollkompressen und -wickel; Nierenschale; Handschuhe; Zauberstab; Hautmodell; (großes) Tuch; Poster mit klinischem Bild der 3 Schweregrade der Neurodermitis (SCORAD); Material mit unterschiedlichen Oberflächen, die verschiedene Hautzustände imitieren sollen; Lupen; Stoffsack gefüllt mit Symbolen bzw. Modellen der diversen Auslöser; Bierdeckel; Isomatten; Entspannungsmusik und -geschichte; Kassettenrekorder; Plakat; Heftzwecken; Klebeband; Utensilien für das Rollenspiel: Arztkleidung, Proben von Pflegesalben, Spatel; Kiste mit empfohlenen Seifen und Shampoos; grüne, gelbe und rote Klebepunkte; Materialen, Symbole und Modelle zum Füllen der grünen, gelben und roten Stufe; Mülleimer; kleine Cremetöpfe; Pflaster; Kochsalzlösung; Zerrspiegel; Watteträger; Gaze; Schlauchverband; Bocciakugeln; Nahrungsmittelpyramide; Videokamera; Videokassette; Videorekorder; Verbindungskabel; Fernseher; diverse Requisiten; Kinderbuch “Irgendwie anders” [Kave, K. (1994). Irgendwie anders. Friedrich Oettinger: Hamburg.]; Kordel zur Befestigung, weitere Materialien für das Abschlussspiel… Jugendliche: Arbeitsmappe und Trainingspass für jeden Jugendlichen; Blanko-Stufenpläne und Blanko-Wochenbögen für jeden Teilnehmer; Tafeledding; Karteikarten; Befestigungsmaterial; Zerrspiegel; Ernährungspyramide; Videokamera; TV-Abspielgerät; Fernseher; Leerkassetten; Kassettenrecorder oder CD-Player; Entspannungsmatten; Auslöserkartensatz (Abbildungen aus Zeitschriften zum Thema Auslöser); Flipchart; Overhead-Projektor und Folien; Kiste mit Kühlpack, Cremes, Salben, Spatel, Verbandszeug etc.; Kiste mit Beispielen für Shampoos und Duschgels; Auswahl an Verkleidungsmaterialien; Utensilien für Rollenspiele; Sammlung von Bierdeckeln (ca. 80 Stück); Kärtchen mit Gefühlen und Stressantworten |
Evaluation und Publikationen
Zusammenfassung der Evaluation
Quelle | Staab, D., Diepgen, T. L., Fartasch, M., Kupfer, J., Lob-Corzilius, T., Ring, J., Scheewe, S., Scheidt, R., Schmid-Ott, G., Schnopp, C., Szczepanski, R., Werfel, T., Wittenmeier, M., Wahn, U., Gieler, U. (2006). Age related, structured educational programmes for the management of atopic dermatitis in children and adolescents: multicentre, randomised controlled trial. BMJ, 332, 933-938. |
Beteiligte |
7 beteiligte Kliniken in Berlin, Osnabrück, Köln, München, Erlangen, Hannover und Giessen unabhängiges Studien-Zentrum Heidelberg |
Kontext | multizentrische Studie (7 stationäre Studienzentren) |
Evaluationsart | summativ |
Design | randomisiert, kontrolliert, multizentrisch |
Stichprobe |
Gesamtstichprobe:
3 Zielgruppen:
Einschlusskriterien:
Ausschlusskriterien:
|
Kontrollgruppe |
|
Gruppenzuweisung |
randomisiert |
Gruppengröße |
Aufteilung nach Zielgruppen: – Eltern von Kindern mit atopischer Dermatitis im Alter von 3 Monaten bis 7 Jahren (n[IG]=274; n[KG]=244) – Eltern von Kindern mit atopischer Dermatitis im Alter von 8 bis 12 Jahren (n[IG]=102; n[KG]=83) – Jugendiche mit atopischer Dermatitis im Alter von 13 bis 18 Jahren (n[IG]=70; n[KG]=50) |
Katamnese |
|
Erhebungsinstrumente |
|
Schulungsleiter |
multiprofessionelles Team (Mindestens ein Teammitglied muss sich durch Teilnahme an einem Workshop [40 Stunden] zum Trainer qualifiziert haben.) |
Primäre Zielgrößen |
Es werden signifikante und nicht-signifikante Ergebnisse berichtet. Effektstärken werden nicht berichtet. |
Train-the-Trainer
spezifisches TTT vorhanden? | unklar (früheres Angebot nicht mehr auffindbar) |
Anmerkungen zum gesamten Programm
–
Stand des Eintrags: 03.02.2010 (redaktionelles Update: November 2023)