Tumorerkrankungen – Curriculum der Deutschen Rentenversicherung Bund

Zusammenfassung

Das Programm “Tumorerkrankungen” hat als Zielgruppe erwachsene Tumorpatienten und eignet sich sowohl für die Durchführung im ambulanten als auch im stationären Rahmen.

Inhaltlich werden zwei Teile unterschieden: Teil I beinhaltet vor allem kognitive Lernziele, im Sinne eines informationsfokussierten Copings, wobei die Information der Patienten über die Tumorerkrankung, Diagnostik, Therapie etc. im Vordergrund steht. Teil II beinhaltet vorwiegend emotionale Lernziele, im Sinne eines emotionsfokussierten und problemorientierten Copings, wobei die Hilfe zur Krankheitsbewältigung im Vordergrund steht. Die Lehrziele sind im Manual definiert.

Das Programm ist je Teil auf 4 Sitzungen mit 60 bzw. 90 Minuten konzipiert, wobei Teil I und II nicht nacheinander sondern parallel durchgeführt werden sollen.

Teil I ist für eine Gruppe mit bis zu 15 Teilnehmern, Teil II für eine geschlossenen Gruppe mit max. 12 Teilnehmern geplant.

Im Schulungsteam sollten ein Arzt und ein Psychologe sowie ein Sozialpädagoge bzw. Sozialarbeiter vertreten sein, ggf. eine Krankenschwester als Co-Therapeut.

Autoren R. Doßmann, S. Philipp Rehabilitationsklinik Taubertal, Bad Mergentheim Didaktische Beratung: U. Tewes, Redaktion H. D. Kijanski
Aktualisierung 2010: H. Schäfer, C. Derra, Reha-Zentrum Todtmoos Reha-Zentrum Bad Mergentheim Deutsche Rentenversicherung Bund
Aktualisierung 2019: F. Ustaoglu, Reha-Zentrum Bad Homburg Deutsche Rentenversicherung Bund
Lizenzhinweise publiziert, online verfügbar
Bezugsquelle „Gesundheitstraining in der Medizinischen Rehabilitation – Indikationsbezogene Curricula“, Band 1, 2003, DRV (ehem. BfA) Aktualisierte Version 2019)
Kosten kostenfrei verfügbar
Schlagworte Tumorerkrankungen, Krebs, Onkologie, Bewältigung
Stand überarbeitete Version 2019

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation Onkologie
Thema/Erkrankung Tumorerkrankungen
Zielgruppe des Programms Erwachsene
besondere Zielgruppenkriterien Teil II: Die Teilnahme sollte freiwillig sein.
Ausschlusskriterien
  • Teil I (informativ): Patienten, die für eine Teilnahme an einer Schulung nicht ausreichend belastbar sind.
  • Teil II (emotionsfokussiert): Patienten, die für Gespräche in der Gruppe oder Gruppendiskussionen nicht ausreichend belastbar sind oder kein Interesse bzw. Bedürfnis an der psychologischen Thematik haben.
Durchführung und Themen
Setting ambulant und stationär umsetzbar
Teilnehmerzahl Teil I: max. 15 Teilnehmer; Teil II: max. 12 Teilnehmer
Anzahl der Einheiten Teil I (informativ): 3 Einheiten Teil II (emotionsfokussiert): 3 Einheiten
Dauer der Einheiten 60 Minuten (in beiden Teilen)
Frequenz der Einheiten k. A.
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Einstellung zu gesundheitsgerechtem Lebensstil
  • Unterstützung zur Reduktion von Angst und Depressivität
  • Training der (krankheitsbezogenen) sozialen Kompetenz
Inhalte
  1. Wie entsteht eine Tumorerkrankung (Teil I, informativ)
  2. Diagnose und Behandlung
  3. Nachsorge (Teil II, emotionsfokussiert)
  4. Umgang mit belastenden Gefühlen
  5. Krankheit aktiv bewältigen
  6. Unterstützende Kontakte pflegen

Die Autoren empfehlen eine parallele und koordinierte Abfolge der somatischen (informativ) und psychoonkologischen (emotionsfokussiert) Module.

Anmerkungen zu Zielen und Inhalten Für jedes Thema werden Lernziele formuliert. Die unterschiedlichen Ausrichtungen der beiden Teile spiegelt sich auch darin wider, dass für die beiden Teile unterschiedliche KTL-Ziffern angelegt werden können.

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Verhaltenstraining oder Übung oder Rollenspiel
Anmerkungen zu Methoden Bei einzelnen Themen werden Rollenspiele als Option erwähnt.
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur geschlossen
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden modulabhängig
Strukturierungsgrad Zeit mittel
Strukturierungsgrad Struktur hoch
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität Zu Strukturierungsgrad Ablauf: Es wird eine Empfehlung der Reihenfolge vorgegeben (siehe u.a. Punkt Themen/Module), die explitit aber flexibel umgestaltet und/oder ergänzt werden kann.
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen Das Modul Nachsorge ist als allgemeiner Überblick über Notwendigkeiten und Angebote der Nachsorge konzipiert, die Konkretisierung nach den lokalen Gegebenheiten für den Einzelfall wird unterstützt.
Vorbereitungsmaßnahmen k.A.
Einbezug von Angehörigen k.A.
Maßnahmen zum Alltagstransfer Optional können Rollenspiele zu verschiedenen Themen durchgeführt werden, um konkrete Handlungen für den Alltag zu erproben. Zum Ende des Programms sollen individuelle, konkrete Schritte und Vorhaben für den zukünftigen Alltag geplant werden.
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen Die Möglichkeiten der Unterstützung durch Selbsthilfegruppen werden im Modul Nachsorge thematisiert.

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen Teil I (informativ): Ärzt:in, Psycholog:in, Sozialpädagog:in bzw. Sozialarbeiter:in Teil II (emotionsfokussiert): Psycholog:in, Ärzt:in mit entsprechender Weiterbildung
Qualifikation des Personals Teil II sollte von Referent:innen geleitet werden, die Erfahrungen in Gruppenarbeit haben.
Besonderheiten zum Personal Die Referenten sollten über Erfahrung im Umgang mit onkologischen Rehabilitanden verfügen und gruppenerfahren sein. Die Erfahrung in der Gruppenarbeit ist besonders relevant für Teil II (emotionsfokussiert).
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung

Eine beispielhafte Folie.

Einzusetzende Materialien werden genannt (s.u.)

räumliche Voraussetzungen ruhiger Gruppenraum
Besonderheiten zur Ausstattung Overheadprojektor, Beamer, Video, ggf. Flip-Chart; Metaplankarten, Pinnwand; Informationsmaterial für Patienten zur Nachsorge („Nachsorgepass“). Es wird auch empfohlen einen Lehrfilm zum Zellwachstum, Zahlen/Hinweise zu Inzidenzschätzungen und Broschüren zu alternativen Behandlungsmethoden einzusetzen.

Evaluation und Publikationen

Zusammenfassung der Evaluation

Eine Evaluation liegt uns nicht vor.

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? Für das gesamte Gesundheitstraining (indikationsübergreifend) bietet die Deutsche Rentenversicherung Fortbildungen für Ärzte und Ärztinnen sowie Therapeuten und Therapeutinnen in der medizinischen Rehabilitation an. Fortbildungsseite der DRV

Anmerkungen zum gesamten Programm

Stand des Eintrags: 20.12.2021