INT – Integrierte neurokognitive Therapie bei schizophren Erkrankten

Zusammenfassung

Das Programm basiert auf den Ergebnissen der MATRICS-Initiative (Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia) des National Institute of Mental Health (NIMH) und dem Integrierten Psychologischen Therapieprogramm (IPT). Die INT umfasst alle elf von der MATRICS-Initiative definierten neuro- und sozialkognitiven Bereiche und erweitert damit den kognitiven Teil der IPT.

Autoren Schmidt, S. J., & Lächler, M.
Lizenzhinweise publiziert
Bezugsquelle Schmidt, S. J., & Lächler, M. (2013). INT–Integrierte neurokognitive Therapie bei schizophren Erkrankten. V. Roder, & D. R. Müller (Hrsg.). Springer-Verlag.
ISBN 978-3-642-21439-4
ISBN 978-3-642-21440-0 (eBook)
DOI: 10.1007/978-3-642-21440-0
Kosten 54,95 Euro (E-Book: 42,99 Euro)
Schlagworte Schizophrenie, Neurokognition, Soziale Kognition
Stand Version 2013

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation Psychosomatik
Thema/Erkrankung Schizophrenie oder schizoaffektive Störung (DSM-IV-TR; ICD-10)
Zielgruppe des Programms Erwachsene
besondere Zielgruppenkriterien
  • Stabilisierte ambulante oder teilstationäre schizophren erkrankte Patienten mit Einschränkungen in verschiedenen neuro- oder sozialkognitiven Funktionsbereichen
  • Patienten mit persistierenden Positivsymptomen und vorliegender, aber nicht zu ausgeprägter Negativsymptomatik
  • Möglichst homogene Gruppe in Bezug auf die kognitive Leistung
  • Ausreichende Sprachkenntnisse
  • PC-Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt
Ausschlusskriterien
  • Patienten in einem akuten oder postakuten Krankheitsstadium
  • Sehr chronifizierte Patienten mit stark vermindertem Leistungsvermögen und ausgeprägter Negativsymptomatik
  • Patienten mit kognitiven Defiziten aufgrund von affektiven Störungen (mit/ohne psychotischen Symptomen)
Durchführung und Themen
Setting für ambulantes und stationäres Setting umsetzbar
Teilnehmerzahl 5-8 Teilnehmende
Anzahl der Einheiten 4 Einheiten
Dauer der Einheiten 90 Minuten
Frequenz der Einheiten k.A.
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Training von Fertigkeiten
  • Unterstützung zur Reduktion von Angst und Depressivität
  • Training der (krankheitsbezogenen) sozialen Kompetenz
Inhalte

Modul A:

  • Neurokognition: Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit/Vigilanz
  • Soziale Kognition: Emotionale Wahrnehmung, Emotionen erkennen und verstehen

Modul B:

  • Neurokognition: Verbales und visuelles Lernen und Gedächtnis
  • Soziale Kognition: Soziale Wahrnehmung, Theory of Mind 

Modul C:

  • Neurokognition: Denken und Problemlösen (Exekutivfunktionen)
  • Soziale Kognition: Soziale Schemata (soziale Skripts, Normen) 

Modul D:

  • Neurokognition: Arbeitsgedächtnis (Exekutivfunktionen)
  • Soziale Kognition: Attributionen, Emotionsregulatio
Anmerkungen zu Zielen und InhaltenJedes Modul beginnt mit einem neurokognitiven Teil, auf den der sozialkognitive Teil im Wechsel mit weiteren neurokognitiven Übungen folgt. Die Modul-Sitzungen unterteilen sich in eine Einführungssitzung und mehrere Folgesitzungen, die sich zusätzlich in die drei Bereiche Kompensation, Restitution und In-vivo-Übungen/selbständige Übungen unterteilen. Im Therapieprozess steigen mit zunehmender Therapiedauer der emotionale Aktivierungsgrad und die Komplexität der Übungen bei gleichzeitig abnehmender Strukturierung durch den Therapeuten.

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Verhaltenstraining oder Übung oder Rollenspiel
  • Kleingruppenarbeit
  • Einzelarbeit
Anmerkungen zu Methoden• PC-Übungen (CogPack)
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur beides
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden hoch
Strukturierungsgrad Zeit gering
Strukturierungsgrad Struktur mittel
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen k. A.
Vorbereitungsmaßnahmen Vorgespräch zum Motivationsaufbau (Einzelsetting; ca. 1-5 Termine à 30-45 Minuten über maximal 4 Wochen)
Einbezug von Angehörigen k.A.
Maßnahmen zum Alltagstransfer

Allgemein

  • Durchführung von in-vivo Übungen (z.B. während Kurzausflügen) und selbstständigem Üben im Alltag
  • Bearbeitung von Fallbeispielen aus dem Alltagsleben

Modul A: Bereichsspezifische Bewältigungsstrategien

  • Freizeitbereich
  • Leseschwierigkeiten
  • Schlafqualität und Lebensstil
  • Arbeitsbereich
  • Konzeptbildung: Stimmung und Konzentration

Modul B

  • Übungen zu Memorisierungstechniken (Gedächtnistricks)
  • Bewältigungsstrategien zur sozialen Wahrnehmung
  • Übungen zur Perspektivenübernahme (Theory of Mind)

Modul C

  • Realisierung individueller Zielsetzungen im Alltag (inkl. Feedback)
  • Strategien zur Einhaltung sozialer Regeln

Modul D

  • Übungen und Rollenspiele zur Verringerung der Ablenkbarkeit in Situationen mit Reizüberflutung (z.B. während eines Gesprächs)
  • Übungen zu den Bereichen Attributionen, Stress- und Emotionsbewältigung im Alltag
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen k. A.

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen Haupt- und Co-Therapeut:in
Qualifikation des Personals
  • Fundierte psychotherapeutische Grundkenntnisse
  • Fundierte Kenntnisse in der strukturierten Therapiemethodik
  • Kenntnisse zu Gruppenprozessen und Gruppendynamik
  • Gezielte Einführung und Supervision in der Anwendung wird empfohlen
Besonderheiten zum Personal
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung Alle benötigten Vorlagen für Folien und Arbeitsblätter sind im Manual bzw. auf einer beiliegenden CD-ROM enthalten.
räumliche Voraussetzungen
  • Gruppenraum mit kreisförmig aufgestellten Stühlen
  • Computerraum mit einem Computer für jeden Patient und den Haupttherapeut
Besonderheiten zur Ausstattung
  • Computer mit Tastatur und Maus
  • Computerprogramm für den neurokognitiven Interventionsteil: das CogPack-Programm wird von der Firma Marker Software vertrieben (www.markersoftware.com)
  • Beamer
  • Flipchart
  • Schreibmaterialien

Evaluation und Publikationen

Zusammenfassung der Evaluation

Im 5. Kapitel des vorliegenden Manuals wird eine kurze Übersicht über die Ergebnisse folgender Studien gegeben:

  • Cohen J (1988) Statistical Power Analysis for the Behavioral Sciences, 2. Aufl. Lawrence Erlbaum Associates, Hillsdale.
  • Kurtz MM, Richardson CL (2012) Social cognitive training for Schizophrenia: A meta-analytic investigation of controlled research. Schizophrenia Bulletin 38(5):1092–1104.
  • Mueller, D.R., Schmidt, S.J., Roder, V. (im Druck). Integrated Neurocognitive Therapy for schizophrenia outpatients. Effects of an international, randomized controlled trial. Archives of General Psychiatry.
  • Mueller DR, Roder V, Brenner HD (2007) Effektivität des Integrierten Psychologischen Therapieprogramms für schizophren Erkrankte. Eine Metaanalyse über 28 unabhängige Studien. Der Nervenarzt 78:62–73.
  • Roder V, Mueller DR, Schmidt SJ (2011) Effectiveness of Integrated Psychological Therapy (IPT) for Schizophrenia Patients: A research Update. Schizophrenia Bulletin 27(2):71–79.
  • Wykes T, Huddy V, Cellard C, McGurk SR, Czobor P (2011) A Meta-Analysis of Cognitive Remediation for Schizophrenia: Methodology and Effect Sizes. American Journal of Psychiatry 168(5):472–485.

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? k.A.

Anmerkungen zum gesamten Programm

Stand des Eintrags: 07.01.2025