Soziales Kompetenztraining für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen (SOSTA-FRA)

Zusammenfassung

Das Programm SOSTA-FRA hat als Zielgruppe Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen. Es ist sowohl im ambulanten als auch stationären Kontext umsetzbar.

Wichtige Inhalte des Programms sind: der Aufbau sozialer Kompetenzen, insbesondere die Verbesserung der sozialen Motivation und Wahrnehmung sowie die Verbesserung der Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Zudem sollen Perspektivenübernahme und das Ausdrücken und Erkennen von Gefühlen vermittelt werden.

Das Programm ist auf 12 Unterrichtseinheiten (+6 variable Einheiten) konzipiert und wird für eine Gruppe von 4-5 (Kinder) bzw. 5-7 (Jugendliche) Teilnehmer:innen empfohlen.

Im Schulungsteam sollte Personal mit Expertise in Autismus-Spektrum-Störungen vertreten sein.

Evaluationen liegen vor.

Autoren Hannah Cholemkery, Christine M. Freitag
Lizenzhinweise publiziert
Bezugsquelle Cholemkery, H., Freitag, C. M. (2014). Soziales Kompetenztraining für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen. Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. Weinheim: Beltz.
ISBN (Print): 978-3-621-28148-5
ISBN (eBook): 978-3-621-28200-0
Kosten 52,00 Euro (Print) bzw. 46,99 Euro (eBook) (Stand von 23.05.2022)
Schlagworte Psychosomatik
Stand Version 2014 (1. Auflage)

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation Psychosomatik
Thema/Erkrankung Autismus-Spektrum-Störungen
Zielgruppe des Programms Kinder/Jugendliche
besondere Zielgruppenkriterien Das Programm richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 9-20 Jahren mit Autismus-Spektrum-Störungen (v. a. mit Asperger-Syndrom und hochfunktionalem Autismus). Es empfiehlt sich das Bilden altershomogener Gruppen: Kindergruppe (ca. 9-13 Jahre) bzw. Jugendgruppe (ca. 14-20 Jahre). Die Zuordnung zu einer Gruppe sollte jedoch stets individuell erfolgen. Falls das Bilden einer Kinder- und Jugendgruppe nicht möglich ist, bringen jedoch auch gemischte Gruppen positive Ergebnisse.
Ausschlusskriterien nicht vorhandene Lese- und Rechtschreibfähigkeiten, IQ von unter 70, mangelndes expressives und rezeptives Sprachverständnis, keinerlei vorhandene Motivation an Gruppenteilnahme bzw. an Interaktion mit Gleichaltrigen, erhöhtes Aggressionspotenzial, suizidale Gedanken, deutlich ausgeprägte Zwangssymptome, fehlende Gruppenfähigkeit
Durchführung und Themen
Setting für ambulantes und stationäres Setting umsetzbar
Teilnehmerzahl 4-5 Kinder bzw. 5-7 Jugendliche
Anzahl der Einheiten 12 Sitzungen + 6 aktive Nachmittage (+3 Elternabende)
Dauer der Einheiten 90 Minuten
Frequenz der Einheiten im wöchentlichen Rhythmus
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Training von Fertigkeiten
  • Einstellung zu gesundheitsgerechtem Lebensstil
  • Unterstützung zur Reduktion von Angst und Depressivität
  • Training der (krankheitsbezogenen) sozialen Kompetenz
Inhalte
  • 1. Kennenlernen und Einführung
  • 2. Kommunikation
  • 3. Gefühle I
  • 4. Gefühle II
  • 5. Gefühle III
  • 6. Impulskontrolle und Selbstregulation
  • 7. Soziale Interaktion und Problemlösen I
  • 8. Soziale Interaktion und Problemlösen II
  • 9. Soziale Wahrnehmung
  • 10. Selbst- und Fremdwahrnehmung I
  • 11. Selbst- und Fremdwahrnehmung II
  • 12. Abschluss und Abschied nehmen
  • (+ 6 „aktive Nachmittage“: zur Wiederholung, Vertiefung und Transfer)
  • (+ 3 Elternabende: Psychoedukation, Vermittlung der Inhalte des Gruppentrainings, Austausch über die aktuelle Situation des Kindes)
Anmerkungen zu Zielen und Inhalten

Lernziele sind im Manual konkret definiert.

Eine Aufteilung der Themen auf die Unterrichtseinheiten wird konkret vorgeschlagen. Die Module folgen dabei jeweils folgender Grundstruktur:

  • Einführung
  • Gruppenregeln
  • Eingangsrunde
  • Themenblock
  • Puffer: Spiele
  • Wochenauftrag
  • Abschlussrunde

Für die Zeit des Programms empfiehlt sich der frühe Nachmittag, da später die Konzentrationsspanne nachlässt. In der Ferienzeit kann eine Gruppe ggf. ausgesetzt werden – eine Pause von mehr als 2 Wochen ist jedoch nicht zu empfehlen.

Die Schulung wurde für ein ambulantes Setting konzipiert, ist jedoch auch im stationären Rahmen durchführbar.

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Verhaltenstraining oder Übung oder Rollenspiel
  • Kleingruppenarbeit
  • sonstiges
Anmerkungen zu Methoden Verstärkerpläne werden eingesetzt. Zu Beginn jeder Sitzung wird ein persönliches Ziel formuliert, das im Lauf in der Sitzung erreicht werden will. Bei Erreichen erhält man einen Punkt im Verstärkerplan. Während des Trainings sollten variabel Spielphasen eingebaut werden. Es besteht die Möglichkeit, ein Rollenspiel per Video aufzuzeichnen und im Anschluss gemeinsam zu besprechen. Zudem sind Übungen zur Emotionserkennung per computergestütztem Training vorgesehen.
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur geschlossen
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden mittel
Strukturierungsgrad Zeit mittel
Strukturierungsgrad Struktur mittel
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität Je nach Kapazität kann die Gruppentherapie auch dadurch verlängert werden, dass die einzelnen Themen auf mehrere Wochen verteilt werden. Jede Sitzung enthält zur optimalen Passung eine größere Auswahl an möglichen Übungen.
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen k.A.
Vorbereitungsmaßnahmen Im Vorfeld findet ein Vorgespräch mit Eltern und Kind/Jugendlichem statt. Es erfolgt eine Diagnostik und Abklärung der Indikation. Zudem wird sorgfältig über den Ablauf aufgeklärt. Fragen und Unklarheiten können somit direkt im Vorfeld besprochen werden. Im Vorgespräch werden mögliche Kontraindikationen abgeklärt sowie die Motivation der Teilnehmenden geprüft.
Einbezug von Angehörigen Der Einbezug der Eltern ist durch Vorgespräche, separate Elternabende sowie Informationsblätter konkret vorgesehen.
Maßnahmen zum Alltagstransfer Für den Transfer werden zum einen Cue-Cards angewendet (kleine Erinnerungskarten, auf denen Stichworte zum Üben geschrieben werden). Zudem leiten jeweils Wochenaufträge die Teilnehmer*innen dazu an, sich nochmals mit den gelernten Inhalten auseinanderzusetzen.
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen k.A.
Anmerkungen zu externen Ressourcen

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen k.A.
Qualifikation des Personals Das Programm sollte von sehr gut in Verhaltenstherapie geschulten Mitarbeitenden mit Erfahrungen in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen durchgeführt werden. Zudem sollte mindestens ein:e weitere:r Kollege:in mit Erfahrung im kinder-/jugendpsychiatrischen, psychotherapeutischen oder pädagogischen Bereich sowie in der Diagnostik und Therapie mitarbeiten. Neben der Lektüre und Einarbeitung ins Manual sollte zudem mindestens ein intensiver Vorbereitungstermin eingeplant werden.
Besonderheiten zum Personal Wechsel im Team sollten möglichst vermieden werden. Idealerweise setzt sich das Team aus einem Mann und einer Frau zusammen.
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung

Das notwendige Material (Arbeitsblätter, Elterninformation etc.) kann mithilfe eines im Manual enthaltenen Codes kostenfrei unter https://www.beltz.de/ebookinside heruntergeladen werden.

Das computergestützte Training zur Emotionserkennung (FEFA) muss separat angeschafft werden, z.B. unter https://www.kgu.de/fileadmin/redakteure/Fachkliniken/Kinder-Jugendmedizin/PsychiatrieI/10LinksDownloads/BestellformularFEFA_2020.pdf (Stand von 25.05.2022). Kosten: 50 Euro

räumliche Voraussetzungen Der Raum sollte ausreichend Möglichkeit zum Bewegen, Rennen und Spielen bieten. Mindestens 2 aneinander gestellte Tische mit Sitzmöglichkeiten um den Tisch sollten vorhanden sein. Ein Ablaufplan über das gesamte Training, Verstärkerpläne sowie Gruppenregeln sollten immer für alle gut sichtbar an der Wand angebracht sein. Das Programm sollte immer im gleichen Raum stattfinden.
Besonderheiten zur Ausstattung Flipchart, Laptop, Schnellhefter, Sanduhr, Briefumschläge, ggf. Videokamera, CD-Player mit Entspannungsmusik

Evaluation und Publikationen

Eine Evaluation zu dem Programm ist publiziert:
Freitag, C. M., Jensen, K., Elsuni, L. […], Cholemkery, H. (2015). Group-based cognitive behavioural psychotherapy for children and adolescents with ASD: the randomized, multicentre, controlled SOSTA-net trial. The Journal of Child Psychology and Psychiatry, 57(5), 596-605. https://doi.org/10.1111/jcpp.12509

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? k.A.

Anmerkungen zum gesamten Programm

Das Programm ist prinzipiell auch als Einzeltherapie anwendbar, wurde jedoch bisher nur im Rahmen von Gruppentherapie erprobt bzw. evaluiert.

Stand des Eintrags: 27.08.2022