Schlaftraining – Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstörungen

Zusammenfassung

Das Programm „Schlaftraining – Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstörungen“ hat erwachsene Patienten mit primärer Insomnie als Zielgruppe. Wichtige Inhalte der Schulung sind: Gabe von Informationen zu den Themen „Entstehung und Aufrechterhaltung primärer Insomnien“, „Grundlagen des gesunden und gestörten Schlafes“, „Wirkungen und Nebenwirkungen von Schlafmitteln und Alkohol“ sowie Vermittlung theoretischer Grundlagen und praktische Durchführung der Methode der Schlafrestriktion. Das Programm ist auf 6 Unterrichtseinheiten konzipiert und wird für eine Gruppe von 4 bis 9 Teilnehmern empfohlen. Die Leitung obliegt einem Therapeuten mit fundierter verhaltenstherapeutischer Grundausbildung. Eine Evaluation liegt vor.

Autoren Tilmann Müller, Beate Paterok
Lizenzhinweise publiziert
Bezugsquelle Müller, T. & Paterok, B. (2010). Schlaftraining. Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstörungen. Göttingen: Hogrefe. ISBN: 978-3-8017-2291-3, https://www.hogrefe.com/de/shop/schlaftraining-66154.html
Kosten 36,95 Euro (Stand: November 2023)
Schlagworte
Stand Version 2010 (2. Auflage)
Anmerkungen zum Bezug Zur Auffrischung der Schulung wird das Selbsthilfebuch „Müller, T. & Paterok, B. (2010). Schlaf erfolgreich trainieren. Ein Ratgeber zur Selbsthilfe. Göttingen: Hogrefe“ (Kosten: 16,95 €) empfohlen.

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation andere
Thema/Erkrankung Schlafstörungen, insbesondere primäre Insomnien
Zielgruppe des Programms Erwachsene
besondere Zielgruppenkriterien
  • Patienten, deren Alltag eine Leistungseinschränkung zulässt
  • Patienten mit hoher intrinsischer Motivation
Ausschlusskriterien
  • Patienten mit ohnehin geringer Gesamtbettliegezeit
  • Patientinnen, die ein Kind erwarten
  • Patienten, denen aus anderen organischen und/oder psychischen Gründen eine zusätzliche Belastung, wie sie das Training mit sich bringt, nicht zugemutet werden kann Kontraindikationen bestehen…
  • insbesondere für folgende Erkrankungen:
  • Epilepsien
  • schlafbezogene Atmungsstörungen
  • Tiefschlafparasomnien (z. B. Schlafwandeln)
  • nächtliche Panikattacken
  • schwere psychiatrische Störungen wie u. a. Manie, bipolare affektive Störungen, Psychosen
  • schwer ausgeprägte Herz-, Kreislauferkrankungen, instabiler Bluthochdruck
  • für folgende Berufsgruppen:
  • Berufskraftfahrer
  • Personen, die in sicherheitsrelevanten Bereichen arbeiten
  • Schichtarbeiter
Durchführung und Themen
Setting k.A.
Teilnehmerzahl 4 bis 9 Teilnehmer
Anzahl der Einheiten mind. 6 Einheiten
Dauer der Einheiten 90 Minuten
Frequenz der Einheiten 1 Einheit pro Woche
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Training von Fertigkeiten
  • Einstellung zu gesundheitsgerechtem Lebensstil
  • Unterstützung zur Reduktion von Angst und Depressivität
Inhalte
  1. Information über den Ablauf des Trainings und das Prinzip der Schlafrestriktion
  2. Vermittlung von Strategien im Umgang mit Müdigkeit/Schläfrigkeit; Informationen zu den Problemkreisen „Müdigkeit am Tage, Schlaf-Wach-Rhythmus, Erholsamkeit“
  3. Wissensvermittlung über die Entstehung und Aufrechterhaltung primärer Insomnien; Austausch der Teilnehmer im Hinblick auf ihre persönliche Störungsgeschichte
  4. Wissensvermittlung über die Grundlagen des gesunden und gestörten Schlafes; Korrektur dysfunktionaler Vorstellungen über Schlafnormen
  5. Schlafhygiene/Stimuluskontrolle; Wissensvermittlung über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Schlafmitteln und Alkohol
  6. Rücklick und Ausblick
Anmerkungen zu Zielen und Inhalten Zwischen der 4. und 5. sowie der 5. und 6. Einheit wird eine zweiwöchige Pause eingelegt, damit die Patienten im selbstständigen Umgang mit der Schlafrestriktionsmaßnahme Erfahrungen sammeln können. Daraus ergibt sich eine Dauer des Gesamttrainings von 8 Wochen. Die Lernziele sind im Manual konkret definiert. Formaler Ablauf der einzelnen Einheiten (Ausnahme: erste und letzte Einheit): – Blitzlicht – Besprechung der Probleme bei auftretenden Durchhalteschwierigkeiten – Hausaufgabenbesprechung – Berechnung der Schlafeffizienz und Festlegung des Schlaffensters für die kommende Woche – Übungen/Vorträge des Therapeuten – Hausaufgaben

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Einzelarbeit
  • sonstiges
Anmerkungen zu Methoden Die Patienten erhalten am Ende jeder Einheit Hausaufgaben, welche in der folgenden Einheit besprochen werden. Während des gesamten Trainings werden regelmäßig Schlafprotokolle geführt und zu den einzelnen Einheiten mitgebracht. Für die Dauer des Schlaftrainings sollte ein Sorgentelefon eingerichtet werden.
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur k.A.
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden mittel
Strukturierungsgrad Zeit hoch
Strukturierungsgrad Struktur k.A.
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität Im Manual findet sich keine explizite Angabe zur Gruppenstruktur. Aufgrund des Schulungsaufbaus wird implizit die Durchführung in einer geschlossenen Gruppe nahe gelegt.
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen Nach Möglichkeit sollten Nachbesprechungstreffen im Abstand von 3 Monaten (mit oder ohne Trainer) sowie zusätzliche Einzelberatungstermine angeboten werden.
Vorbereitungsmaßnahmen Anamnesegespräch bzw. ausführliche schlafspezifische Exploration des Patienten Jeder Teilnehmer führt vor Schulungsbeginn über zwei Wochen ein Schlafprotokoll.
Einbezug von Angehörigen k. A.
Maßnahmen zum Alltagstransfer – Einübung der Selbstkontrolle des Schlafverhaltens durch Schlafprotokolle – Planung positiver Aktivitäten und Erprobung der Einbindung in den Alltag
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen k. A.

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen Therapeut mit fundierter verhaltenstherapeutischer Grundausbildung
Qualifikation des Personals Das Training ist so konzipiert, dass es sowohl von Nichtspezialisten der Schlafmedizin, als auch von bereits erfahrenen „Somnologen“ durchgeführt werden kann. Nichtspezialisten sollten sich dabei zum Thema „Differentialdiagnostik von Schlafstörungen“ fortbilden.
Besonderheiten zum Personal
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung

Alle für die Durchführung der Schulung benötigten Folienvorlagen und Arbeitsblätter sind sowohl im Manual als auch auf einer beiliegenden CD-ROM enthalten.

räumliche Voraussetzungen Es wird eine hufeisenförmige Sitzstruktur empfohlen.
Besonderheiten zur Ausstattung Teilnehmermappen, Tageslichtprojektor/Beamer, Wandtafel/Wandzeitung, Taschenrechner zur wöchentlichen Berechnung des Schlaffensters

Evaluation und Publikationen

Zusammenfassung der Evaluation

Quelle

Fricke, L. (2002). Evaluation eines psychologischen Gruppenprogramms zur Behandlung der primären Insomnie. Unveröffentlichte Dissertation, Universität zu Köln.

Zeitpunkt

Jahr 2000/2001

Kontext

extern

Evaluationsart

extern, summativ

Design

Kontrollgruppendesign

Stichprobe

N (Analysestichprobe) = 50 (87% Frauen, 22% Männer)

  • M (Alter) = 54 Jahre
  • Diagnose: seit mehreren Jahren (durchschnittlich seit 12 Jahren) chronifizierende, primäre Insomnie
  • Ausschlusskriterien: schwere psychiatrische oder organische Grunderkrankung, Insomnie als Begleitsymptom anderer Schlafstörungen, Drogen-, Alkohol- und/oder Medikamenteniduzierte Insomnie
Kontrollgruppe
  • Interventionsgruppe (IG): Schlaftraining à 6 Einheiten in einem Zeitraum von 2 Monaten
  • Kontrollgruppe (KG): keine Intervention
Gruppenzuweisung

nicht randomisiert

Gruppengröße
  • N = 50 (87% Frauen, 22% Männer)
  • N (IG) = 25
  • N (KG) = 25
Katamnese
  • t1: vor Beginn des Trainings
  • t2: nach Ende des Trainings
  • t3: 3 Monate nach Ende des Trainings
  • t4: 6 Monate nach Ende des Trainings
Erhebungsinstrumente

Zielgrößen:

  1. Die Wirkung des Trainings zeigt sich in
    • einer verbesserten subjektiven Einschätzung des Schlafverhaltens.
    • veränderten schlafspezifischen Gedanken.
    • einem positiveren psychischen Befinden.
  2. Die positiven Veränderungen durch die psychotherapeutische Intervention sind langfristig stabil.

Erhebungsinstrumente: – Anamnesefragenbogen – Schlafprotokolle – Pittsburgher Schlafqualitätsindex (PSQI) – Depressivitäts-Skala (D-S) – Beck-Depressions-Inventar (BDI) – Fragebogen zur Erfassung allgemeiner Persönlichkeitsfaktoren Schlafgestörter (FEPS-I) – Fragebogen zur Erfassung spezifischer Persönlichkeitsfaktoren Schlafgestörter (FEPS-II) – Eysenck-Persönlichkeits-Inventar (EPI) – Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF-36) – Katamnesefragebogen

Schulungsleiter

Qualifikation der Therapeutin: abgeschlossenes Psychologiestudium, Grundausbildung in Gesprächspsychotherapie, in Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin, langjährige Erfahrung auf dem Gebiet „Schlafforschung und Schlafmedizin“

Primäre Zielgrößen

zu 1 (Veränderungen zwischen IG und EG zu den Zeitpunkten t1 und t2): – Einschlaflatenz, Dauer des nächtlichen Erwachens, Bettliegezeit, Schlafeffizienz: verbessern sich – Grübeln, Fokussierung auf den Schlaf, Grad der Depressivität: verringern sich – Gesamtschlafdauer: erhöht sich nicht

zu 2 (Veränderungen der IG zwischen t1 und t3 bzw. t1 und t4; Datenauswertung ohne Vergleichsgruppe): – Einschlaflatenz, Dauer des nächtlichen Erwachens, Bettliegezeit, Schlafeffizienz: verbessern sich – Grübeln, Fokussierung auf den Schlaf, Grad der Depressivität: verringern sich – Gesamtschlafdauer: erhöht sich nicht

Auf die klinische Signifikanz der Ergebnisse wird eingegangen.

Weitere Zielgrößen

Nicht signifikante Ergebnisse werden berichtet.

Sonstige Ergebnisse

Die zur Auswertung herangezogenen statistischen Verfahren werden benannt.

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? keines bekannt

Anmerkungen zum gesamten Programm

Das Schlaftraining bzw. Elemente des Schlaftrainings können auch in Einzelsitzungen durchgeführt werden.

Stand des Eintrags: 09.07.2010 (redaktionelles Update: November 2023)