Pingu Piekfein – Ein Neurodermitis-Schulungsprogramm für Kinder

Zusammenfassung

Das Programm „Pingu Piekfein“ hat als Zielgruppe an Neurodermitis erkrankte Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren. Das Programm eignet sich sowohl für eine ambulante wie auch für eine stationäre Durchführung.

Wesentliche Elemente des verhaltenspsychologisch ausgerichteten Programms sind: Vermittlung von Krankheitswissen, Kratzkontrolltechniken, Salbentherapie, Entspannung, Stressmanagement sowie soziale Kompetenz. Das Programm besteht aus 8 Schulungseinheiten und wird für Gruppen mit 4 bis 6 Teilnehmern empfohlen. Das Schulungsteam setzt sich aus Psychologe, Pädagoge, Mediziner und Ernährungsberater zusammen. Ein begleitendes Elternprogramm steht zur Verfügung.

Autoren Sybille Scheewe, Kathrin Wilke-Clausen Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche
Lizenzhinweise publiziert
Bezugsquelle Scheewe, S. & Wilke-Clausen, K. (1999). Pingu Piekfein: ein Neurodermitis-Schulungsprogramm für Kinder. Urban & Vogel: München. ISBN-10: 3-86094-108-9 ISBN-13: 978-3-86094-108-9 Das Arbeitsbuch „Pingu Piekfein Neurodermitis-Treff“ kann über folgende Adresse bezogen werden: Dr. Sybille Scheewe Fachklinik Sylt Steinmannstraße 52-54 25980 Westerland
Kosten nur noch gebraucht erhältlich (Stand: November 2023)
Schlagworte 0
Stand Version 1999
Anmerkungen zum Bezug Ebenfalls an der Fachklinik Sylt wurde das Programm „Fühl mal“ für Jugendliche entwickelt. Das begleitende Elternprogramm zu „Pingu Piekfein“ beinhaltet zahlreiche Materialien des Programms „Fühl mal“. Publikation von „Fühl mal“ sowie dem begleitenden Elternprogramm zu „Pingu Piekfein“: Scheewe, S., Warschburger, P., Clausen, K., Skusa-Freeman, B. & Petermann, F. (1997). Neurodermitis-Verhaltenstrainings für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. München: MMV Medizin.

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation Dermatologie/Allergologie/Pneumologie
Thema/Erkrankung Neurodermitis
Zielgruppe des Programms Kinder/Jugendliche,Eltern von Ki/Ju
besondere Zielgruppenkriterien Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren.
Ausschlusskriterien k. A.
Durchführung und Themen
Setting ambulant und stationär umsetzbar
Teilnehmerzahl 4 bis 6 Teilnehmer
Anzahl der Einheiten 8 Einheiten
Dauer der Einheiten 60 Minuten
Frequenz der Einheiten Empfehlung: 2 Einheiten pro Woche
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Training von Fertigkeiten
  • Einstellung zu gesundheitsgerechtem Lebensstil
  • Unterstützung zur Reduktion von Angst und Depressivität
  • Training der (krankheitsbezogenen) sozialen Kompetenz
Inhalte 1. Thematisierung der Schulungsinhalte, Einführung von Kratzalternativen 2. Krankheitsbewältigung und Stressmanagement, Förderung der sozialen Kompetenz 3. Salbentherapie und Eincremetechnik, Pflegesalben und Heilsalben 4. Selbstwahrnehmung und Wahrnehmungsorgan Haut, Juckreizbewältigung 5. Auslöservermeidung, Hautpflege und -reinigung 6. Stigmatisierung und soziale Kompetenz, Ernährungsrichtlinien 7. Stärkung der Selbstwirksamkeit, Handlungskompetenz, Wissensvertiefung 8. Eltern-Kind-Schulung, Alltagsverknüpfung, Entwicklung von Handlungsstrategien zur Juckreizbewältigung
Anmerkungen zu Zielen und Inhalten Im Idealfall sollten altershomogene Gruppen gebildet werden. Für jede Einheit werden Lernziele formuliert. Es besteht die Möglichkeit die letzte Einheit auch als reine Kindergruppe durchzuführen. Der Ablauf der 8 Stundeneinheiten ist bis auf kleine Abweichungen in der ersten und letzten Sitzung ähnlich. Nach einer spielerischen Einführung wird an der Vertiefung von Kratzalternativen gearbeitet. Den größten Teil der Schulungseinheit nimmt die Erarbeitung der unterschiedlichen Stundenthemen ein. Unter dem Programmpunkt „Alles, was guttut“ geht es um die Steigerung der Lebensqualität durch ein gezieltes Training von Genuss. Jede Sitzung schließt mit einer musikalischen Lockerungsübung, die in eine Ruheübung überleitet, ab.

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Verhaltenstraining oder Übung oder Rollenspiel
  • Kleingruppenarbeit
  • Einzelarbeit
Anmerkungen zu Methoden Hausaufgaben werden am Ende jeder Einheit aufgegeben. Diese werden in der folgenden Schulungseinheit kontrolliert und ausgewertet.
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur k.A.
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden hoch
Strukturierungsgrad Zeit hoch
Strukturierungsgrad Struktur mittel
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität Die Reihenfolge der Schulungseinheiten ist nicht unbedingt zwingend, da jede Einheit in sich abgeschlossen ist. Dennoch wird darauf hingewiesen, dass die Abfolge der Einheiten in einzelnen Elementen aufeinander aufbaut. Auch die Trainingsmethodik kann abgewandelt werden. Generell wird aber empfohlen, alle Inhalte in die Schulung aufzunehmen. Im Manual findet sich keine explizite Angabe zur Gruppenstruktur. Aufgrund des Schulungsaufbaus wird implizit die Durchführung in einer geschlossenen Gruppe nahe gelegt.
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen k. A.
Vorbereitungsmaßnahmen k. A.
Einbezug von Angehörigen Die achte und letzte Einheit ist als gemeinsame Stunde mit den Eltern oder Begleitpersonen konzipiert. Auch werden die Eltern im Rahmen der Hausaufgaben immer wieder in die Schulungsmaßnahme eingebunden.
Maßnahmen zum Alltagstransfer Die Kinder lernen verschiedene Juckreiz-Stopp-Techniken sowie Wohlfühlaktivitäten kennen, die im Rahmen von Hausaufgaben vertiefend eingeübt werden. Auch das Thema „Erkennen und Vermeiden potenzieller Auslöser“ als Rückfallprophylaxe wird behandelt.
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen k. A.
Anmerkungen zu externen Ressourcen k. A.

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen Psychologe, Pädagoge, Mediziner, Ernährungsberater
Qualifikation des Personals Alle Beteiligten sollten über ein umfassendes berufsübergreifendes Wissen und Können verfügen, weshalb den Schulenden ein spezielles Training empfohlen wird (beispielsweise in Einrichtungen des Rehabilitationsbereichs).
Besonderheiten zum Personal k. A.
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung

Im Manual sind Vorlagen für ein Pinguinplakat, den Pinguin-Piekfein-Trainingspass, beispielhafte Juckreiz-Stopp-Symbolkarten, Wohlfühlkarten, Auslöserkarten sowie Bastelanleitungen enthalten.

Es wird betont, dass bewusst nicht alle Materialien vorgefertigt wurden, um den Lernprozess der Kinder durch die eingeständige Gestaltung der Arbeitsmittel zu unterstützen.

räumliche Voraussetzungen k. A.
Besonderheiten zur Ausstattung Pingupuppe; Materialien zum Basteln einer Fingerpuppe; Musikinstrumente; Gymnastikmatten; Cremetöpfe mit verschiedenen Salben; Kisten mit empfohlenen Seifen, Shampoos und Lotionen; Kühlpacks, Kühllappen und Spatel; Kinderlupen; Verkleidungsstücke für Rollenspiele; Kinderbuch „Cave, K. (1994). Irgendwie anders. Hamburg: Friedrich Oettinger.“ oder „Kratzius, B. (1993). Maxi mit den roten Flecken. Fellbach: Herold.“; evtl. Videokamera, Videogerät und Fernseher, Handpuppen und Igelbälle

Evaluation und Publikationen

Zusammenfassung der Evaluation

Eine Evaluation liegt uns nicht vor.

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? keines bekannt

Anmerkungen zum gesamten Programm

Das vorliegende Programm wurde in wissenschaftlicher Form noch nicht auf seine Wirksamkeit hin überprüft. Die im Manual beschriebenen Materialien wurden aber entsprechend den Erkenntnissen aus der Evaluation des Programms „Fühl mal“ für Jugendliche mehrfach überarbeitet.

Stand des Eintrags: 25.09.2009