Psychoedukation bei posttraumatischen Störungen – Manual für Einzel- und Gruppensetting

Zusammenfassung

Das für das ambulante und stationäre Setting konzipierte Programm „Psychoedukation bei posttraumatischen Störungen – Manual für Einzel- und Gruppensetting“ hat erwachsene Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörunge als Zielgruppe. Wichtige Inhalte des Programms bestehen in der Vermittlung von Sachkenntnissen und im Aufzeigen und Erlernen von Hilfsmöglichkeiten, um Entlastung und Sicherheit zu erreichen. Das Programm ist auf 15 (+2) Einheiten im wöchentlichen Abstand konzipiert und wird für eine Gruppe von 6 bis 8 Patienten empfohlen (kann jedoch auch im Einzelsetting durchgeführt werden). Das Schulungsteam setzt sich aus Therapeut und Kotherapeut zusammen.

Autoren Alexandra Liedl, Ute Schäfer, Christine Knaevelsrud
Lizenzhinweise publiziert
Bezugsquelle Liedl A., Schäfer U., Knaevelsrud Ch.(2010). Psychoedukation bei posttraumatischen Störungen. Manual für Einzel- und Gruppensetting. Schattauer: Stuttgart ISBN-10: 3794527275
Kosten 35 Euro (Stand: November 2023)
Schlagworte Posttraumatische Belastungsstörung, Psychoedukation
Stand 2010 (1. Auflage)

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation Psychosomatik
Thema/Erkrankung Posttraumatische Störungen
Zielgruppe des Programms Erwachsene
besondere Zielgruppenkriterien
  • Traumapatienten
  • Berufsgruppen mit erhöhtem Traumarisiko, wie Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr
Ausschlusskriterien Durch ein Vorgespräch sollte geklärt werden, ob der Patient stabil genug ist, um an einer Gruppe teilzunehmen und ob dem Patienten für den Fall eines Notfalls eine psychotherapeutische oder psychiatrische Versorgung zur Verfügung steht.
Durchführung und Themen
Setting ambulant und stationär umsetzbar
Teilnehmerzahl 6 bis 8 Teilnehmer (auch im Einzelsetting umsetzbar)
Anzahl der Einheiten 15 Einheiten + 2 Zusatzeinheiten Das Programm kann auch in verkürzter oder verlängerter Form abhängig von der Symptomatik der Patienten bzw. der Zusammensetzung der Teilnehmer angeboten werden.
Dauer der Einheiten Empfehlung für das Gruppensetting: 1,5 bis 2 Stunden; Empfehlung für das Einzelsetting: 50 Minuten
Frequenz der Einheiten Eine Einheit pro Woche
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Training von Fertigkeiten
  • Unterstützung zur Reduktion von Angst und Depressivität
  • Training der (krankheitsbezogenen) sozialen Kompetenz
Inhalte
  1. Modul 1: Psychoedukation – ein erster Schritt auf dem Weg durch das Labyrinth
  2. Modul 2: Sie können verändern und dürfen entscheiden – gemeinsam sind wir stärker
  3. Modul 3: Trauma – auch tiefe Wunden können heilen
  4. Modul 4: Posttraumatische Belastungsstörung I – eine normale Reaktion auf ein abnormes Ereignis
  5. Modul 5: Posttraumatische Belastungsstörung II – nicht hilflos ausgeliefert
  6. Modul 6: Dissoziation – bleiben Sie im Hier und Jetzt
  7. Modul 7: Vergessen – und Erinnerungshilfen
  8. Modul 8: Schmerzen – und Entlastung
  9. Modul 9: Depression – tauchen Sie wieder auf
  10. Modul 10: Schlafstörungen – entspannen Sie sich
  11. Modul 11: Angst – nur Mut
  12. Modul 12: Aggressionen – gehen Sie es an
  13. Modul 13: Lassen Sie sich helfen, helfen Sie sich selbst
  14. Modul 14: Das Leben zurückerobern
  15. Modul 15: Abschlussfest Zusatzmodul: Trauer – lassen Sie sich Zeit Zusatzmodul: Integration – wagen Sie Neues
Anmerkungen zu Zielen und Inhalten Das Modul „Trauer – lassen Sie sich Zeit“ ist wie das Modul „Integration – wagen Sie Neues“ ein Zusatzmodul, das bei Bedarf eingesetzt werden kann. Weil die Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen besondere therapeutische Herausforderung beinhaltet, wird das Modul „Integration – wagen Sie Neues“ zudem durch eine Einführung in die Rahmenbedingungen des interkulturellen Therapiesettings ergänzt. Je nach geschlechtlicher Zusammensetzung der Gruppe sollten auch Therapeut und Co-Therapeut entsprechend gewählt werden.

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Verhaltenstraining oder Übung oder Rollenspiel
Anmerkungen zu Methoden Grundstruktur der einzelnen Einheiten:
    – Begrüßung der Teilnehmer
  • Blitzlichtrunde
  • Überblick über den Inhalt der Stunde
  • Wiederholung der Kernaussage der letzten Sitzung durch einen Teilnehmer
  • Besprechung der Übung der letzten Woche
  • Erarbeitung des Themenblocks der Stunde
  • Offene Fragen
  • Kernaussage
  • Übung für die kommende Woche (Übungsblatt) und Informationsblätter
  • Evtl. Achtsamkeits- oder Entspannungsübung
  • Abschlussblitzlicht
  • Evtl. Lockerungsübung
Jedes Modul wird in einem Informationsblatt zusammengefasst, das den Patienten am Ende der Sitzung mitgegeben wird. Zudem erhalten Patienten ein Übungsblatt mit einer Übung für die kommende Woche, mit deren Hilfe die besprochenen und erlernten Themen im Alltag vertieft werden sollen. Diese Materialien sind im Manual enthalten und können in elektronischer Form auf den Seiten des Verlags heruntergeladen werden. In einzelnen Modulen wird empfohlen, Achtsamkeits – oder Entspannungsübungen durchzuführen, um dadurch das Erlernte tiefer zu erfahren. Eine Anleitung zur Durchführung der Übungen ist im Anhang beschrieben.
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur beides
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden mittel
Strukturierungsgrad Zeit k.A.
Strukturierungsgrad Struktur gering
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität Die vorgegebene Reihenfolge der Module ist als Vorschlag zu verstehen. Es obliegt dem Therapeuten, Module abhängig von der Symptomatik der Patienten bzw. der Zusammensetzung der Teilnehmer auszuwählen oder auch wegzulassen. Es werden Hausaufgaben aufgegeben, welche in der folgenden Einheit besprochen werden.
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen k.A.
Vorbereitungsmaßnahmen Um die Dynamik einer Gruppe besser einschätzen zu können und um zu entscheiden, für wen eine psychoedukative Gruppe geeignet ist und welche Module behandelt werden sollten, ist es hilfreich, Vorgespräche mit Patienten zu führen. In einem Vorgespräch ist darauf zu achten, ob der Patient stabil genug ist, um an einer Gruppe teilzunehmen. Es sollte geklärt werden, ob dem Patienten eine psychotherapeutische oder psychiatrische Versorgung zur Verfügung steht, die er im Notfall aufsuchen kann.
Einbezug von Angehörigen k.A.
Maßnahmen zum Alltagstransfer In jeder Stunde werden Übungen für die Zeit zwischen den Sitzungen besprochen. Auf die Umsetzung wird in der folgenden Stunde eingegangen. Themen sind u. a.: – Die Identifikation von Triggerreizen – Erarbeiten von Hilfsstrategien, um Einfluss auf das ständige Wiedererleben zu nehmen, aus der Vermeidung herauszukommen und die erhöhte Anspannung zu reduzieren – Hilfsstrategien, um im Hier und Jetzt zu bleiben – Hilfsstrategien gegen das Vergessen von alltäglichen Dingen – Wege aus der Depression/depressiven Verstimmung – Hilfsstrategien für einen gesunden Schlaf – Erstellung eines Aktivitätsplans
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen k.A.
Anmerkungen zu externen Ressourcen Die Psychoedukation kann als Baustein sowohl in der Einzeltherapie als auch im Gruppensetting mit traumatisierten Erwachsenen, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden, Anwendung finden. Auch bei Berufsgruppen mit erhöhtem Traumarisiko, wie Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr, ist das Manual gut anwendbar.

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen Das Manual richtet sich vorwiegend an therapeutisch arbeitende Berufsgruppen, wie Psychologen, Ärzte und Sozialarbeiter, aber auch an andere im Traumabereich tätige Fachkräfte, wie Krankenschwestern oder Pfleger. Je nach geschlechtlicher Zusammensetzung der Gruppe sollten auch Therapeut und Co-Therapeut entsprechend gewählt werden. Idealerweise sollte die Schulung von zwei Gruppenleitern, einem Therapeuten und einem Co-Therapeuten, durchgeführt werden. Vorbildhaft für den Umgang der Patienten mit sich selbst und anderen sollte der Therapeut eine respektvolle und wertschätzende Grundhaltung haben.
Qualifikation des Personals Das Manual richtet sich v. a. an therapeutisch arbeitende Psychologen, Ärzte oder Sozialarbeiter, aber auch an andere, im Traumabereich Tätige (z. B. Krankenschwestern oder Pfleger)
Besonderheiten zum Personal
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung Im Manual sind alle benötigten Arbeitsmaterialen und -blätter enthalten. Diese Materialien sind im Anschluss an jedes Modul zu finden und stehen auf der Homepage des Verlags als PDFs zum Ausdrucken zur Verfügung.
räumliche Voraussetzungen k.A.
Besonderheiten zur Ausstattung Flip-Chart oder Tafel, Stifte, Schnellhefter, Klebeband, Kressesamen

Evaluation und Publikationen

Zusammenfassung der Evaluation

Eine Evaluation liegt uns nicht vor.

Evaluationsergebnis k.A.
Publikation(en) zur Evaluation
weitere Publikationen

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? kein TTT bekannt

Anmerkungen zum gesamten Programm

Stand des Eintrags: 09.03.2011