Hypertonie-Behandlungs- und Schulungsprogramm (HBSP)

Zusammenfassung

Das ambulante Hypertonie-Behandlungs- und Schulungsprogramm (HBSP) ist für erwachsene Patienten mit Hypertonie mit und ohne Begleiterkrankungen konzipiert. Wichtige Inhalte des Programms sind: Information über Ursachen, Folgen und Formen von Bluthochdruck, Einüben der Blutdruckselbstmessung, Vorstellung medikamentöser und nicht-medikamentöser Maßnahmen, Information über Ernährung sowie Gewichtsreduktion. Die Schulung umfasst 4, bei Patienten mit zusätzlicher Niereninsuffizienz 5 Einheiten und wird für eine Gruppe von 4-6 Teilnehmern empfohlen. Für die Durchführung der Schulung wird medizinisches Assistenzpersonal und ein Arzt benötigt. Ein Train the Trainer- (TTT)-Seminar wird angeboten. Evaluationsstudien liegen vor.

Autoren U. Didjurgeit, I. Mühlhauser, P.T. Sawicki DIeM – Institut für evidenzbasierte Medizin, Köln; Institut für Gewerblich-Technische Wissenschaften der Universität, Hamburg; St. Franziskus Hospital, Köln
Lizenzhinweise publiziert
Bezugsquelle Update 2024: Manual und Verbrauchsmaterialien sind inzwischen vergriffen und werden nach Aussage des Verlags nicht neu aufgelegt: https://www.springermedizin.de/arterielle-hypertonie/hypertonie-behandlungs-und-schulungsprogramm/10131592
Kosten Unterrichtsmaterial: 198,00 Euro; Verbrauchsmaterial: 79,95 Euro (10er Pack) – (vergriffen; Stand: Juni 2024)
Schlagworte Blutdruck, Bluthochdruck
Stand Version 2003
Anmerkungen zum Bezug
    Inhalt des Unterrichtsmaterials:
  • Arbeitsmappe
  • Flip-Chart mit Posterset (Schautafel)
  • Regiekarten der einzelnen Unterrichtseinheiten
  • Curriculum
  • Trainer-Leitfaden
  • Nahrungsmittel-Karten in Tellerform
  • Patientenbuch („Bluthochdruck
  • auch Ihr Problem?“) Inhalt des Verbrauchsmaterials:
  • Patientenbuch
  • Blutdruckpass

Ziele und Inhalte

Zielgruppe des Programms
Fachgebiet/Indikation Herz-/Kreislauferkrankungen
Thema/Erkrankung Hypertonie
Zielgruppe des Programms Erwachsene
besondere Zielgruppenkriterien Patienten mit Hypertonie mit und ohne Begleiterkrankungen
Ausschlusskriterien k.A.
Durchführung und Themen
Setting ambulant
Teilnehmerzahl ca. 6 Teilnehmer
Anzahl der Einheiten 3 Einheiten (+ 2 fakultative Extramodule „Gewichtsreduktion“ und „Eiweißreduzierte Kost“)
Dauer der Einheiten Zwischen 60 und 120 Minuten
Frequenz der Einheiten 1 Einheit pro Woche
Ziele und Inhalte
Ziele des Programms
  • Wissenserwerb
  • Training von Fertigkeiten
  • Einstellung zu gesundheitsgerechtem Lebensstil
Inhalte
  1. Ursachen des hohen Blutdrucks, Formen der Hypertonie, Folgen von unbehandeltem Bluthochdruck, Selbstmessung
  2. Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Ernährung, Sport, Stress, Nicht-Rauchen
  3. Medikamtentöse Maßnahmen: Wirkung und Nebenwirkungen der Medikamente
  4. Ernährung, Gewichtsreduktion, Vertiefung und Aufarbeitung der ersten drei Unterrichtseinheiten
  5. Eiweißdefinierte Kost
Anmerkungen zu Zielen und Inhalten Die Lernziele sind im Manual konkret definiert.

Didaktik und Methoden

Benutzte Methoden
Methodenliste
  • Vortrag
  • Diskussion
  • Verhaltenstraining oder Übung oder Rollenspiel
  • Einzelarbeit
Anmerkungen zu Methoden Die Patienten werden aufgefordert, die Blutdruckselbstmessung zwischen den Einheiten zu üben. Die Ergebnisse werden zu Beginn der folgenden Einheit besprochen.
Strukturierungsgrad
Gruppenstruktur k.A.
(Detailtiefe der Vorgaben, die vom Konzept formuliert werden)
Strukturierungsgrad Methoden hoch
Strukturierungsgrad Zeit mittel
Strukturierungsgrad Struktur k.A.
Anmerkungen zur Struktur und Flexibilität Im Manual findet sich keine explizite Angabe zur Gruppenstruktur. Aufgrund des Schulungsaufbaus wird implizit die Durchführung in einer geschlossenen Gruppe nahe gelegt.
Einbindung externer Ressourcen
Nachsorgemaßnahmen k.A.
Vorbereitungsmaßnahmen Vorgespräch mit dem behandelnden Arzt
Einbezug von Angehörigen Angehörige können zur Schulung eingeladen werden
Maßnahmen zum Alltagstransfer Üben der korrekten Selbstmessung des Blutdrucks und Protokollieren der gemessenen Werte im Blutdruck-Pass
Einbezug von Selbsthilfeorganisationen Adressen werden im Patientenbuch genannt
Anmerkungen zu externen Ressourcen k.A.

Rahmenbedingungen

Angaben zu den Dozent:innen
Dozent:innen Arzt; medizinisches Assistenzpersonal
Qualifikation des Personals Teilnahme am TTT-Seminar wird empfohlen
Besonderheiten zum Personal k.A.
Ausstattung und Material
Materialien der Schulung

Schautafeln, Regiekarten der einzelnen Unterrichtseinheiten,

Nahrungsmittel-Karten in Tellerform, Patientenbuch, Blutdruckpass

räumliche Voraussetzungen Schulungsraum mit Tischen und Stühlen
Besonderheiten zur Ausstattung Blutdruckmessgeräte, Stethoskop; evtl. Rote Liste, Eiweißaustauschtabelle

Evaluation und Publikationen

Zusammenfassung der Evaluation

Quelle

Sawicki, P., Mühlhauser, I., Didjurgeit, U., Reimann, M., Jörgens, V., Bender, R. & Berger, M. (1993). Strukturoptimierung der antihypertensiven Therapie – Langzeitergebnisse einer randomisierten prospektiven Studie in Arztpraxen. Deutsches Ärzteblatt, 90 (23), 1785-1790.

Abteilung für Ernährung und Stoffwechsel, Medizinische Klinik und Poliklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Kontext

multizentrische Studie (10 Arztpraxen)

Evaluationsart

summative Evaluation

Design

Kontrollgruppenstudie

Stichprobe

N=200 Patienten in 10 Arztpraxen, 55% Frauen Einschlusskriterien: Alter zwischen 30 und 60 Jahre, Blutdruck systolisch >= 160 mmHg/diastolisch >= 95 mmHg

  • zu t1: N=200
  • zu t2: n=160
  • zu t3: n=141
Kontrollgruppe

Interventionsgruppe (IG): Betreuung durch den Arzt + Hypertonieschulungsprogramm (4 Einheiten à 90 Min. zu den Themen Blutdruckselbstmessung, Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Blutdrucksenkung, medikamentöse Behandlung; 4-6 Teilnehmer)

Kontrollgruppe (KG): Betreuung durch den Arzt

Gruppenzuweisung

Randomisierung auf Praxisebene: randomisierte Zuweisung der Arztpraxen zur IG bzw. KG

Gruppengröße
  • IG: N=100 (t1), n=86 (t2), n=74 (t3)
  • KG: N=100 (t1), n=74 (t2), n=67 (t3)

Zu t1 lagen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf Alter, Geschlecht, systolischen/diastolischen Blutdruck, Gewicht, Anzahl verordneter Medikamente, Anzahl Praxisbesuche vor.

Katamnese
  • t1: Basisquartal
  • t2: Nachuntersuchung nach 18 Monaten
  • t3: Nachuntersuchung nach 3 Jahren
Erhebungsinstrumente
  • verordnete Antihypertensiva: Anzahl/Patient/Jahr
  • Blutdruck
  • Körpergewicht
Schulungsleiter

geschulte Ärzte und Arzthelferinnen

Primäre Zielgrößen

Blutdruck: stärkere Reduktion des systolischen und diastolischen Blutdrucks in der IG als in der KG (t3)

Gewicht: mehr Patienten der IG als der KG (33% vs. 9%) erreichen Gewichtsreduktion um >= 1 kg.

Anzahl antihypertensiver Medikatimente: Ein größerer Anteil der Patienten der IG als Patienten der KG erhielt eine geringere Anzahl Medikamente (t2).

Publikation(en) zur Evaluation siehe https://www.springermedizin.de/moeglichkeiten-zur-verbesserung-der-behandlungsqualitaet-arterie/10102580
weitere Publikationen Muehlhauser I, Sawicki PT, Didjurgeit U, Joergens V, Trampisch HJ, Berger M. Evaluation of a structured treatment and teaching programme on hypertension in general practice. Clin. and Exper. Hypertension 1993; 15:125-142 Sawicki PT, Muehlhauser I, Didjurgeit U, Reimann M, Joergens V, Bender R, Berger M: Strukturoptimierung der antihypertensiven Therapie. Langzeitergebnisse einer randomisierten prospektiven Studie in Arztpraxen. Deutsches Aerzteblatt 1993; 90:1736-1741, 1993 Gruesser M, Hartmann P, Schlottmann N, Lohmann FW, Sawicki PT, Joergens V. Structured patient education for out-patients with hypertension in general practice: a model project in Germany. Journal of Human Hypertension 1997; 11: 01-506

Train-the-Trainer

spezifisches TTT vorhanden? unklar (nicht mehr vorhanden)
Informationen zum TTT Das ursprünglich für das TTT-Angebot zuständige DIeM Institut für evidenzbasierte Medizin existiert nicht mehr.

Anmerkungen zum gesamten Programm

Das Patientenbuch dient zur Nachbereitung und Vertiefung der Schulungsinhalte. Zu jeder Unterrichtseinheit ist ein Fragenteil enthalten, mit dem die Patienten prüfen können, ob sie den Lernstoff verstanden haben.

Im Trainer-Leitfaden ist neben Information zur Vorbereitung und Durchführung der Schulungsstunden ein pädagogischer Leitfaden mit grundlegenden Hinweisen zum Unterrichtsverhalten enthalten.

Stand des Eintrags: 07.06.2024